Übersetzen oder Lokalisieren?
Bei technischen Inhalten – und hier besonders bei Bedienungsanleitungen – sind weitere Arbeiten erforderlich, damit das Ergebnis den rechtlichen Erfordernissen und den Erwartungen der Anwender genügt. Neben der Umrechnung von Einheiten und Formaten kann es notwendig sein, bestimmte branchenübliche Begriffe zu verwenden oder nationale Normen und Rechtsvorschriften umzusetzen. Wie schon auf der Seite Rechtliche Vorgaben zur Instruktionspflicht beschrieben, hat es wenig Sinn, in Deutschland auf US-amerikanische Vorschriften hinzuweisen. Dennoch findet man immer wieder Sicherheitskapitel, die ursprünglich für den US-Markt bestimmt waren, brav 1:1 übersetzt in deutschen Anleitungen wieder.
Wer hat den Text geschrieben?
Ein weiteres Problem kann sich ergeben, wenn der englischsprachige Ausgangstext nicht von einem Muttersprachler geschrieben wurde. Im Laufe meiner Tätigkeit bin ich immer wieder auf Handbücher asiatischen Ursprungs gestoßen, die sprachlich so unklar waren, dass ein „normaler“ Übersetzer hier niemals ein akzeptables Ergebnis hätte liefern können. Als Technikredakteur und Technikübersetzer muss man sich dagegen von der Forderung nach einer sprachlich exakten Transformation verabschieden. Oft verhilft nur produktspezifisches Fachwissen zu einem korrekten Zieltext.
Ebenso kommt es immer wieder vor, dass zu übersetzende / zu lokalisierende Anleitungen nicht den Standards entsprechen. Häufige Fehler, die es auszugleichen gilt, sind:
- Fehlende Sicherheitshinweise
- Fehlerhaft formulierte Sicherheitshinweise
- Falsche Verwendung von Signalwörtern (Gefahr, Warnung, Vorsicht)
- Falsch platzierte Warnhinweise
- Keine Handlungsschritte
- Mehrere Handlungsschritte in einem Satz
- Fehlende Trennung von Handlung und Ergebnis
Zuletzt aktualisiert am 06.10.2017